44. Business Lunch
03.05.2018

ARA Region Bern AG: Siedlungshygiene im Wandel der Zeit

Wein statt Wasser
Wieso im Mittelalter lieber Wein und Bier getrunken wurde anstelle von Wasser, auch das war Thema am Business Lunch bei der ara region bern ag: Denn Wasser zu trinken war schlicht gefährlich, weil häufig verseucht. Tausende Menschen starben damals an den Folgen des Wassertrinkens, während Bier und Wein – wenigstens in Bezug auf den Gehalt an Erregern – bedenkenlos getrunken werden konnte. So nebenbei: Die Insassen des Bürgerspitals bekamen im 17. Jahrhundert täglich 1.4 Liter Wein.

Energie aus Abwasser
Gemeinderat Reto Nause begrüsste die Gäste, die fast alle mit dem Postauto-Extrakurs in die ara region bern gereist waren. Er stellte den neuen Jahresbericht der Klimaplattform vor und bedankte sich bei den Partnerunternehmen, die sich auch im vergangenen Jahr wieder engagiert dafür eingesetzt haben, die Ziele der Klimaplattform zu erreichen. Die arabern als eine der innovativsten Abwasserreinigungsanlagen in Europa und Gründungsmitglied der Klimaplattform engagiert sich weit über die minimalen Anforderungen hinaus für eine fortschrittliche Abwasserreinigung und für die Gewinnung von erneuerbaren Energien aus Klärschlamm.

Biogas und Honig
Beat Ammann, Direktor der arabern, führte durch die Geschichte der Abwasserreinigung in der Schweiz und der arabern, welche vor 50 Jahren ihren Betrieb aufgenommen hat. Sie hat sich im Laufe der Zeit kontinuierlich neuen Gegebenheiten und Gesetzen angepasst. Die arabern steht nicht nur für Gewässerschutz, sondern auch für Klimaschutz. Sie reduziert ihren Ausstoss an CO2 und Lachgas und produziert aus dem Siedlungsabwasser und -Müll wertvolles Biogas. Ihr Einsatz für die Biodiversität ist aussergewöhnlich und wurde deshalb auch ausgezeichnet: Das Areal der arabern ist ein Naturpark, wo nicht nur gefährdete Fischarten ein Zuhause gefunden haben, sondern auch Bienen, die den arabern-Honig produzieren.

30 000 Substanzen im Abwasser
Auf einem Rundgang durch Teile der Anlagen erhielten die Gäste einen Eindruck der Grösse und Komplexität der Anlage – die Führung durch die ganze Anlage würde zwei Stunden dauern und den Rahmen eines Business Lunch sprengen. Man konnte erfahren, dass die jährliche Biogasproduktion der arabern für 6 800 Personenwagen reicht, dass das gewonnene Klärschlammgranulat bei er Zementindustrie sehr begehrt ist, oder auch, dass über 30 000 Substanzen aus dem täglichen Leben im Abwasser landen. Ganz sicher sorgte der Rundgang für angeregte Diskussionen beim anschliessenden Stehlunch – mit Wein oder Wasser, je nach Geschmack.

Präsentation Beat Amman